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Lina Kunz über Zwangsarbeit

IG_Lina Kunz_Zitat

Russlanddeutsche in der Arbeitsarmee: Die Geschichte von Lina Kunz unterscheidet sich von der wolgadeutschen Geschichte. Ein Teil der russlanddeutschen Bevölkerung lebte auf dem Gebiet, das die Deutschen im Zweiten Weltkrieg besetzten. Dies war z.B. in der Ukraine am Schwarzen Meer der Fall. Als sogenannte „Volksdeutsche“ sollten sie in den Jahren 1943/44 vor der herannahenden Roten Armee evakuiert und über Polen nach Deutschland umgesiedelt werden.

Nach Kriegsende wurde Lina Kunz dann zusammen mit ihrer Familie aus Deutschland zwangsrepatriiert, also gegen ihren Willen zurück in die Sowjetunion gebracht. Sie kamen jedoch nicht zurück in ihre Heimatregion am Schwarzen Meer, stattdessen deportierte die sowjetische Führung die Familie nun nach Osten. Dort trafen sie auf die Russlanddeutschen, die die Sowjetregierung innerhalb der Sowjetunion schon während des Krieges deportiert und umgesiedelt hatte. Die deportierten Russlanddeutschen mussten unter unmenschlichen Bedingungen schwerste Zwangsarbeit in der „Arbeitsarmee“ leisten oder unter strenger Kommandanturaufsicht in Sondersiedlungen leben.

Während des Zweiten Weltkriegs und auch danach wurden viele Russlanddeutsche von den sowjetischen Behörden zwangsweise in abgelegene Gebiete oder Arbeitslager deportiert. Diese Maßnahme wurde oft ohne ausreichende rechtliche Grundlage und unter menschenunwürdigen Bedingungen durchgeführt. Die Deportation hatte verheerende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen, die ihre Heimat verlassen und in einer fremden
Umgebung ein neues Leben aufbauen mussten.

Die sowjetische Führung ließ nicht nur Russlanddeutsche deportieren. Es gab verschiedene Gruppen von Menschen, die von den sowjetischen Behörden zwangsweise umgesiedelt wurden. Dazu gehörten auch andere ethnische Minderheiten wie Ukrainer:innen, Pol:innen, Tschetsch:innen und viele andere. Die Gründe für diese Deportationen waren vielfältig und reichten von politischen Motiven bis hin zu vermeintlichen Sicherheitsbedenken. Es ist wichtig anzumerken, dass diese Deportationen eine tragische und ungerechte Maßnahme waren, die das Leben vieler Menschen stark beeinflusst hat.

Die ganze Geschichte von Lina erfahrt ihr in unserem aktuellen Video.

Du möchtest mehr über die Geschichte der Sowjetunion lesen? Dann ist unser Beitrag „Was bedeutet der „Tag des Sieges“? Die verschiedenen Gesichter des 9. Mai“ von Prof. Dr. Jan Claas Behrends vom Leibnitz-Zentrum für Zeithistorische Forschung etwas für dich.