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Doppelte Staatsbürgerschaft

Anhand der doppelten Staatsbürgerschaft werden seit Längerem in der deutschen Migrationsgesellschaft Fragen der Zugehörigkeit und Integration diskutiert. Vor allem in Deutschland lebenden Türk:innen mit zwei Pässen wird häufig „mangelnde Loyalität“ zu Deutschland unterstellt.

Eine Studie hat jedoch gezeigt, dass die Debatte grundsätzlich in eine falsche Richtung geht: Eine doppelte Staatsbürgerschaft wirkt sich der Untersuchung zufolge positiv auf die Integration aus und stärkt die politische Teilhabe.

Weniger bekannt scheint: Die größten Gruppen unter den „Doppelstaatler:innen“ haben zusätzlich zum deutschen auch den polnischen oder russischen Pass, der türkische kommt erst auf Platz 3. Weitere große Gruppen sind auch Menschen mit rumänischem oder kasachischem Pass.

Aktuell können wir diese „Loyalitätsdebatten“ vermehrt im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine beobachten, in dessen Zusammenhang als „russisch“ gelesene Menschen in Deutschland zum Teil pauschal als Putin-Anhänger:innen betrachtet werden.

Ein anderer wichtiger Punkt: (Spät-)Aussiedler:innen erhalten bei der Einreise nach Deutschland automatisch sofort die deutsche Staatsbürgerschaft. Dass sie auch den Pass ihres Herkunftslandes behalten dürfen und ihre alte Staatsangehörigkeit nicht aufgeben müssen, ist eine Ausnahme im Staatsangehörigkeitsgesetz. Die doppelte Staatsbürgerschaft ist in Deutschland nicht als Normalfall vorgesehen.