💬 Kann man seine Gefühle aus Streits heraushalten? „Ich würde gerne weniger emotional reagieren“ oder „Irgendwann schreien wir uns nur noch wütend an.“ Wenn wir in den letzten Jahren Argumentationstrainings gegeben haben, äußerten Teilnehmende immer wieder den Wunsch, dass sie selbst und das Gegenüber in Diskussionen rationaler verhandeln und Gefühle aus dem Spiel lassen würden. Ein verständlicher Wunsch. Wir haben also versucht, den goldenen Pfad dahin zu finden und herausgefunden: Es gibt ihn leider nicht, denn wir sind alle emotionale Wesen. Es bringt deshalb wenig, Emotionen zu unterdrücken. Die gute Nachricht ist aber, dass es hilft, diese Gefühle zu benennen. Und man kann lernen zu unterscheiden, was gerade auf der Sach-, und was auf der emotionalen Ebene abläuft. So kann man einen besseren Umgang mit den Gefühlen finden.
Streits können viele Gefühle auslösen
😥 In Streits können verschiedene Gefühle auftreten, die von Person zu Person unterschiedlich sein können. Einige häufige Gefühle sind Wut, Frustration, Traurigkeit und Verletztheit. Wut entsteht oft aus dem Gefühl der Ungerechtigkeit oder des Unverständnisses. Frustration kann entstehen, wenn man das Gefühl hat, nicht gehört oder verstanden zu werden. Traurigkeit kann auftreten, wenn man enttäuscht ist oder sich von der anderen Person abgelehnt fühlt. Verletztheit kann entstehen, wenn man sich persönlich angegriffen oder verletzt fühlt. Es ist wichtig, diese Gefühle zu erkennen und zu kommunizieren, um eine konstruktive Lösung zu finden und die Beziehung zu stärken. Gefühle in Streits können also vielfältig sein und sind selten vermeidbar. Die Frage ist also gar nicht: „Wie halte ich meine Gefühle aus Streits heraus?“, sondern: „Wie gehe ich mit meinen Emotionen um?“
Und jetzt?
💪 Und deshalb es ist Zeit, dass Menschen auch dann in Debatten ernst genommen werden, wenn sie Emotionen zeigen – solange sie sich auf dem Boden der Tatsachen bewegen. Natürlich können Gefühle dabei keine Argumente ersetzen, und gefühlte Wahrheiten sind keine belegbaren Fakten. Aber es hilft, die Gefühle – auch in Streits – bewusst wahrzunehmen und zu benennen.
